Das kleine Rasenkarree an einer Straßenecke ist dieser Tage zum Foto-Hotspot geworden. Die Zierkirschen stehen in voller Blüte. Die Bäume gewähren durch ein Portal aus Ästen Einlass unter ihr rosa Blütendach, und in dieser zauberhaften kleinen Welt lässt sich gut eine kurze Auszeit vom Alltag nehmen. Unter dem üppigen Blütengewölbe summt und surrt es in einem fort, Bienen sammeln unermüdlich Nektar. Doch nicht nur fleißige Insekten fühlen sich magisch angezogen, auch die Menschen: sie sammeln fleißig Fotos.
Erneut habe ich einen dicken Brummer gesichtet, der mir ein wenig Angst eingeflößt hat. Das Insekt hat mich reingelegt: Es sieht einer Hornisse nur ähnlich und betreibt auf dieses Weise zum Schutz vor Fressfeinden Mimikry. Die Hornissenschwebfliege ist harmlos, beeindruckt aber mit ihrer Größe von etwa zwei Zentimetern. Sie leben auf Wiesen und in Waldnähe. Diese hier habe ich mitten in der Stadt getroffen. In einem mit Sonnenhut (Echinacea) bepflanzten Blumenkübel war sie auf Nektarsuche.
Wo sich vormals ein trister Beton-Bolzplatz mit Basketballkorb befand, erstreckt sich nun auf 10.000 Quadratmetern der neue Auenteich. Das Parkgelände auf Höhe des Wohngebiets Moskauer Platz ist für das Gewässer gut ein Jahr lang komplett umgegraben und aufgewertet worden. Die Buddelei im Erfurter Norden hat sich gelohnt: Direkt hinter den Plattenbauten gelegen, beschert der Teich einigen Bewohnern der oberen Geschosse ab sofort Seeblick. Gut einen Monat nach Freigabe des Geländes ist der neue Park von den Menschen belebt und gut angenommen worden. Erfurt hat mit dem Auenteich ein neues lohnendes und stadtnahes Ausflugsziel erhalten.
Mein Weg durch das sogenannte Grüne Band im Erfurter Norden beginnt kurz vor Gispersleben hinter der Bukarester Straße am Mühlgraben. Der kleine Wasserarm ist sehr naturbelassen. Hier blühen Klatschmohn und Margeriten um die Wette.
Breite Wege führen durch die waldähnliche Parkanlage Geraaue. Der Mühlgraben begleitet mich auf meinem Weg in Richtung Auenteich und vermittelt mit der Begrünung an manchen Stellen tatsächlich den Eindruck einer kleinen Auenlandschaft. Das Grüne Band im Erfurter Norden ist in weiten Teilen im Zuge der BUGA neu gestaltet worden und deutlicher als zuvor zu einem grünen Gürtel verbunden worden. Auf den Wegstrecken kann man weit spazieren, laufen und mit dem Rad fahren. Der Gera-Radweg verläuft ebenfalls entlang dieses Park-Bandes.
Abseits der offiziellen Wege führt dieser geheime Pfad direkt am Mühlgraben entlang, und so wähnt man sich in einem märchenhaften Zauberwald. Vielleicht wohnt eine Fee hier oder Elfen. Wer weiß.
Die Plattenbauten der Moskauer Straße grenzen an den Auenteich, in dessen Mitte eine Fontäne 12 Meter in die Höhe sprüht. Von hier aus eröffnet sich langsam der Blick auf den See.
Der Teich wird aus der im Thüringer Wald gelegenen Schmalwasser-Talsperre gespeist und ist bis zu 2,50 Meter tief. An der breitesten Stelle misst der See 69 Meter und ist maximal 180 Meter lang.
Baden oder Boot fahren ist nicht erlaubt. Das Gewässer erreicht kaum zweistellige Temperaturen. Eine Uferstelle wirkt derzeit wie ein kleiner Sandstrand, der keiner ist. Dort wächst noch Uferbegrünung heran. Auf einigen großen Steinquadern am Ufer lässt sich Platz nehmen, außerdem sind Bänke aufgestellt worden. Zu verlockend aber scheint das flach abfallende Kieselsteinufer für Kinder: Einige standen bis zu den Waden im Wasser und spielten. Das Angebot an Spielmöglichkeiten abseits des Wassers ist groß: Gleich hinter den Bäumen am Auenteich befindet sich ein Abenteuerspielplatz. Im Verlauf der nördlichen Parkanlagen befinden sich in Abständen diverse Spiel- und Bolzplätze, Spielgeräte und Geschicklichkeits-Stationen.
Das Café am See hat eine Terrasse und wird von der WBG Zukunft und dem Verein MitMenschen e. V. betrieben. Die Fontäne wird abends beziehungsweise im Dunkeln weiß angestrahlt.
Die roten Blumen bilden die Buchstaben EFRE, das steht für den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Die Baukosten haben nach Mitteilung der Stadt Erfurt rund 4,6 Millionen Euro betragen. 4,1 Millionen Euro stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Ein Graffiti ziert die Seitenfassade des Cafés am See. Die breiten Wege müssen sich Fußgänger und Radfahrer teilen. Vorsicht ist beim Spazierengehen durchaus geboten, um den teils forsch fahrenden Radlern nicht in die Quere zu kommen.
Auch die Brücke über die Straße der Nationen ist neu gebaut worden. Die Brücke ist für Fußgänger und Fahrradfahrer freigegeben, barrierefrei und im Gegensatz zu der früheren sehr steilen Brücke nur noch flach an- und absteigend.
Mehr Beiträge und Fotos aus Erfurt ab sofort auf meinem neuen Blog Erfurtalbum, schau doch mal rein. Ich würde mich freuen!
Die Pracht der Gänseblümchen, auch Tausendschön oder Maßliebchen genannt, und des Löwenzahns, der auf fantastische Weise zur Pusteblume wird, braucht wohl keine weiteren Worte des Lobes. Seht selbst:
Das Grau eines tristen Wintertags verwandelt das Geäst der kahlen Bäume in filigrane monochrome Strukturen. Nach dem Regen haben sich an die Blütenstände des Baums kleine Wassertropfen geheftet.
Die Sonne erhellt punktuell das Himmelsgrau, während ihre Strahlen nur diffus zum Erdboden hindurchdringen. Die Bäume am Spazierweg im Erfurter Venedig neigen sich zum Wasser wie Schwimmer kurz vor dem Absprung ins kühle Nass.
Lebensadern: Die Äste der Bäume zeichnen sich am Himmel ab und erscheinen im Winter wie ein filigranes Nervengeflecht. Das Licht taucht die Umgebung in monochrome Töne.
Wie kleine Glasperlen hängen die Wassertropfen als Platzhalter der späteren Blüten am Baum, und die geborstene und aufgeworfene Rinde eines Baums bildet eine zerklüftete Landschaft.