Ich merkte, dass ich immer weniger, immer schwächer begehrte, dass eine Art Erstarrung in mein Gefühl gekommen war, dass ich – vielleicht ist es am besten so ausgedrückt – an einer seelischen Impotenz, einer Unfähigkeit zur leidenschaftlichen Besitznahme des Lebens litt.
Aus Amok – Erzählung Phantastische Nacht, Niederschrift eines Barons, veröffentlicht von Stefan Zweig
Schlagwort: leben
Die Bürde des Lebens
Erstens, weil ich zu dem Wissen gelangt bin, dass das Schicksal und die Bürde des Lebens für immer auf den Schultern des Menschen lasten; wenn der Versuch gemacht wird, sie abzuschütteln, so kehren sie nur mit neuem und fürchterlichem Druck zu uns zurück.
Aus Dr. Jekyll & Mr. Hyde von Robert Louis Stevenson
Angst, wirklich zu leben
Buchstreusel 1: Marie-Sabine Roger //
Und gleichzeitig, weil ich nicht wusste, wie ich es anstellen sollte, wirklich zu leben, habe ich Angstzustände bekommen, echte, solche, die dich in ein Wrack verwandeln, die dich innerlich nach deiner Mutter heulen und glauben lassen, dass du verrückt wirst oder stirbst.
Aus Der Poet der kleinen Dinge von Marie-Sabine Roger
Das Leben ist kein Ponyhof

Das Leben ist kein Ponyhof, sagt man. Nicht eitel Sonnenschein. Und so reitet man durchs Leben. Entspannt und gelassen wie Freizeitreiter. Mit dem Anspruch, jedes Hindernis zu überwinden wie Springreiter, auch wenn gelegentlich eine Stange fällt. Kontrolliert, mit Haltung wie Dressurreiter. Draufgängerisch wie Militaryreiter. Ungezügelt, losgelassen wie Westernreiter. Hastig, atemlos, ohne Stillstand wie Rennreiter. Bodenständig, robust, über Stock und Stein wie Geländereiter. So reitet man dahin, und mancher findet die Freude des Ponyreiters nicht mehr, wenn alles grau und mau ist. Denn das Leben ist kein Ponyhof. Unbeschwert und frei, mit Elan und kreativem Geist wie ein Ponyreiter sollte man dahinreiten. Denn das Leben ist ein Ponyhof.